Donnerstag, 31. Dezember 2009

Spaßbefreite Zone

Sie steigen aus der Kiste, recken und strecken sich und schalten sofort in den dritten Gang. Die Blutzirkulation in ihren Körpern funktioniert tadellos. Sie sind in Wallung - und so was von gut drauf. Dort, wo vorne ist, wollen sie nicht nur imaginär im Überholvorgang ankommen. Silvester steht schließlich stocksteif vor der Tür. Flugs raffen sie alles zusammen, stellen den hochprozentigen Schnaps auf den Tisch und pfeifen sich zum Warm-up ein paar Biere rein. Vollgas eben. Und morgen, wenn die ganze Last des vergangenen Jahres von ihnen gewichen ist, fangen sie wie immer an zu stöhnen. Die Migräne samt nervtötendem Pochen arbeitet sich erbarmungslos durch das Hirn. Sie haben ihr Ziel erreicht: Spaßbefreit und schrottreif ins neue Jahr! Rien ne va plus.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Genüssliche Ergüsse


Frikadellen, Bockwürsten und all der ganze Krams neben den fettigen Fritten machen ein kurzes Päuschen. Jetzt müssen, wohl oder übel, andere Kolosse auf den Tisch. Gans(z) schön garstig wird es werden. Ansonsten bleibt als Hauptgang immer noch das klassische Gedeck á la Magenverschluss: Cappucino, Kippe und Wein - haut rein.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Brachialer Brechreiz

Der Magen knurrt. Wie ein Wolf wittert er seine Beute. Vom quälenden Hunger gepackt will er für das große Fresse sorgen. Doch als er so richtig loslegt, mutiert er brechreizartig zum verdammten Herr der Keime.

Gut gelaunt läuft er in die Küche, öffnet den Kühlschrank und holt das Hack heraus. Die Pfanne steht parat, das Spaghetti-Wasser kocht bereits. Er kratzt sich am Schädel und denkt nach. Was ist zu tun? Der Geistesblitz folgt umgehend: Schnell Zwiebeln schneiden, etwas Knobi dazu und schon landen die Duftnoten im Olivenöl. "Alles gut soweit", denkt er. Dann zückt der vom Kohldampf gepeinigte das Messer, schneidet die Plastik-Verpackung auf und holt die 500 Gramm schwere Rinder-Schweine-Hackmischung heraus.




Die filigran-wirkende und gesund-rötlich schimmernde Hack-Hommage in Perfektion legt er nun in die dahinsiedende Zwiebel-Knobi-Kombi, ummantelt von anmutigen Paprikaschötchen. Der Magen heult auf, Wasserfälle bilden sich im Gaumen. Dann greift er zum Kochlöffel und entzweit das Hack. Doch die Glücksgefühle währen nicht lange. Adrenalin strömt aus. Was er sehen muss, treibt ihm die Tränen ins Gesicht. Wut steigt auf, er flucht, sein Gesichtsausdruck verfinstert sich. Das Gehackte entpuppt sich als lieblicher Keimträger, innen ist alles dunkelbraun und es stinkt fürchterlich. Der Verwesungsprozess hat längst eingesetzt, er ist gar und dreht sich mental durch den Fleischwolf. Nie wieder Hack vom Discounter! Brechreiz brachial.

Dienstag, 24. November 2009

Ein Tresen - viele Spritties

Die grandios schlechten Beats dröhnen aus den Lautsprechern. Hier und dort wird gefummelt und kräftig gelallt: In der Kammer am Alex sind ganz schön krasse Besen unterwegs.






Es ist 2.08 Uhr. Samstagfrüh. Der Tag ist jung, die Typen nicht mehr ganz so. Sie drängeln sich am Tresen, rauchen wie die Schlote und können es kaum abwarten, die Toilette zu nutzen. Ja, Gay sein heißt zuweilen auch Geil sein. Da spielt es keine Rolle ob sich im Schnäuzer der Bierschaum sabbernd seinen Weg bahnt und eine schicke Kruste bildet. Während sich auf gefühlten 17 Quadratmetern zwei schräge Vögel aus der Provinz mächtig ins Zeug legen, die Kaltgetränke hinunterzuspülen, geht es vor der Kulisse torkelnd zur Sache "Schätzchen". "Wow, hast Du aber ein tolles Cappy", sagt sie. Doch der verschleierte Blick offenbart Bruchteile von Sekunden später, nachdem sie samt Hocker zu Boden stürzt: Er sagt es.



Die Pseudo-Hymne "Sing Halleluljah" strapaziert unterdessen konsequent die Hi-Fi-Anlage. Die Augen der Alkohol-Fetischisten hängen auf halbacht. Die Zombis vom Vortag haben längst nicht genug. Es wird bestellt und bestellt, um die Glücksgefühle hemmungslos herauslassen zu können. Dann geht der kahlgeschorene Gay mit absoluter Porn-Aura nach eindeutigen Blicken zum Klo vor und eine Minute später der Mann, den sie Oberlippe nennen, hinterher. Die beiden sind glücklich. Es wird laut. Als es tatsächlich eine real existierende Frau am Alexanderplatz wagt, den Laden aufzusuchen, gibt es keinen Aufruhr. Nein, die Quotenfrau passt sich natlos in das Gefüge der Kammer ein. Auch sie ist der Leidenschaft verfallen, die Leiden schafft. Koma.

Montag, 16. November 2009

Kartensalat ohne Hirn

Gut gelaunt steigt er ins Auto, zieht sich amtliche Musik rein und fährt zur Bank. Alles paletti, denkt er, doch seine Gehirnwindungen sollten ihm einen Streich spielen.



Er zückt sein Portemonnaie, sieht den Kartensalat und der Sand vom letzten Sommerurlaub rieselt heraus. Er schwelgt in Erinnerungen. Ein Grinsen huscht ihm übers Gesicht, doch wenige Augenblicke später sollte er schlagartig grau und faltig werden. Nachdem er nicht nur für sich Kohle gezogen sondern auch mit einer weiteren Karte der ganzen Sippschaft Pinunsen organisiert hatte, denkt er sich: "Ach, du könntest ja eigentlich noch einen Kontoauszug ziehen."

Gesagt, getan. Er stopft die Karte in den Drucker, denkt wieder an den Urlaub, zieht sich den Auszug rein, ginst und denkt: "Sieht einigermaßen okay aus." Und dann steht er da, wie bestellt und nicht abgeholt. "Wo ist die Karte? Wieso kommt diese verdammte Karte nicht aus dem Schacht? Wollen die mich komplett verarschen?" Sein Hirn gerät aus dem Gleichgewicht, nochmehr als seine Augen das irritierend-grüne Dauerblinken des Automaten wahrnehmen. "Das kann doch jetzt nicht wahr sein, oder?"

Eine Minute vergeht und er steht immer noch konsterniert vor dem Gerät. Was kann er tun? Er schaut sich um, beobachtet von den Kameras in der Bank, und zieht den Stecker. Gangsterstyle - Adrenalin pur.



Der Drucker fährt wieder hoch - eine gefühlte Ewigkeit vergeht. Sein Hirn glaubt an den Meister aller Karten - "Tricky", denkt er - doch der Drucker nicht. "Mist, so ein verdammter Mist." Nichts passiert. Er rennt zum Auto, überlegt, dreht am Rahmen und flucht, was das Zeug hält. Die Manie greift um sich, selbst Schuld, denn seit drei Wochen ist er auf Schoko-Entzug.

Weil er dringend los muss, ruft er seine Angebetete an, schildert ihr mit puterrotem Gesicht nervenverlierend die Situation und lässt die Karte sperren. Er weiß schließlich nicht, welcher Pilz eventuell Glück haben könnte, um sich seine Karte irgendwie doch zu sichern. Fassungslos und wutentbrand braust er davon. "Saftladen!"

Als er am späten Nachmittag wieder zu Hause ankommt, zückt er erneut sein Portemonnaie gibt seiner Verzuckerten die Karte und drückt die Kohle ab. Er guckt, guckt noch einmal: Apathie. Sprachlosigkeit. Die Karte steckt dort, wo sie immer steckt. Hirnverbrand.

Montag, 9. November 2009

Emotionale Glückseligkeit



20 Jahre nach dem Mauerfall. Das bedeutet 20 Jahre emotionale Glückseligkeit - und zwar für Ost-und Westdeutsche gleichermaßen.

Den historischen Leistungen der nach Freiheit strebenden Menschen in der damaligen DDR, die Montag für Montag mutig, trotz Ressentiments, auf den Straßen der „demokratischen Republik“ ehrlich und voller Hoffnung für Veränderungen protestierten, gebührt ein Leben lang über Generationen hinweg tiefster Respekt.

Diesen ließen bereits viele unmittelbar oder wenige Jahre nach der Wende vermissen. Enttäuschungen hüben wie drüben, hausgemachte Probleme hier und dort, verschiedene Mentalitäten, fehlendes Verständnis - kein wirkliches Miteinander. Die Liste ist lang.
Dabei könnten Politiker mehr als nur phrasendreschend Brücken bauen.

Insofern ist der Ansatz von Brandenburgs Ministerpräsidenten Matthias Platzeck mit einer direkten Auseinandersetzung mit der Nach-Nachfolgepartei der SED mehr als nur ein Versuch wert. Vergessen sollte niemand, verherrlichen schon gar nicht, aber ständig den Verrat an den Idealen zu kolportieren, kann auch nicht der heilbringende Weg sein. Außerdem: Bagatellisieren will Platzeck nicht, schon gar nicht, weil er selbst aus der Bürgerbewegung kommt. Klischees will ohnehin niemand mehr hören.

Weil sich zudem die Vorurteile vom Besser-Wessi oder Jammer-Ossi, so abgedroschen es auch klingt, zum Teil immer noch halten, sollte sich jeder nocheinmal die Bilder der Wendezeit im Herbst des Jahres 1989 vor Augen führen. Insbesondere der 4. November 1989 war ein Meilenstein in der Geschichte Deutschlands, als sich auf dem Alexanderplatz in Berlin Hunderttausende emotional Gehör verschafften.

Das wunderbare Wunder wird zwar auch von Politikern gebetsmühlenartig gepriesen, doch nicht sie waren es, die den Weg für den Einsturz der Mauer ebneten. Der Drang der Menschen war stärker als die staatliche Willkür. Und das müssen vor allem auch Ewiggestrige akzeptieren. Nein, es war nicht alles schlecht in der DDR. Ja, Ostalgiker dürfen auch zurückblicken, doch herbeisehnen sollten sie den Schoß der einstigen Staatsmacht nicht. Die Zukunft ist es, die ein jeder im Blick haben sollte. Denn auch im wiedervereinigten Deutschland kann es sich lohnen, für herbeigesehnte Rechte aufrichtig zu demonstrieren. Wir sind das Volk!

Samstag, 31. Oktober 2009

Hallo Wien

Ob man in ganz Österreich auch den Wienern Hallo sagt? Halloween hin oder her: Musikalisch passt nicht nur zum heutigen Tag einer der absoluten Klassiker überhaupt: Bauhaus mit Bela Lugosis Dead (1979). Unvergessen und genial!



Bobby "Boris" Pickett & The Crypt Kickers original Monster Mash-Song aus dem Jahr 1962 bleibt zudem auch ein fettes Geschenk für die Nachwelt.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Silberne Haie

Es dämmert. Der Nebel lichtet sich, der Schleier der Müdigkeit allerdings nicht. Die Augen sind aufgequollen. Die Arme schnellen in die Höhe, der Sieg auf ganzer Linie ist eingefahren. Goldmedaille im gedanklichen Zähnefletschen.

Die Nacht ist grausam, der Wälz-Wettbewerb im Hotelzimmer dafür aber erfolgreich. Das mentale Abtauchen in die Niederungen der schwerfeuchten Bettdecke hat es in sich. Nervös von den irren Gedanken bildet sich der ultimative Angstschweiß, der durch sämtliche Poren in das einstmals tiefreine Laken suppt. Die Augen fangen an zu rollen, das Lid zittert. Das Grauen bahnt sich seinen Weg. Das durchpustete Gedächtnis zaubert Visionen hier, Missionen dort hervor. Plötzlich taucht der Silberstreif am Horizont auf. Wabernd bewegen sich die possierlichen Tierchen unter der Bettdecke hinauf. Das große Krabbeln. Minumum 20 kleine Biester, gefühlt sind es Milliarden, bahnen sich ihren Weg und attackieren ihn erbarmungslos. Fußaufwärts sammeln sie sich zunächst in dem riesigen See seines Bauchnabels, um sich kurze Augenblicke später an den beiden Brustwarzen genüsslich und ausgiebig zu laben. Jetzt weiß er, wie sich Sado-Maso-Freaks selbst fühlen wollen. Er seinerseits steht kerzengerade im Bett und versucht krampfhaft die wilden Bestien los zu werden. Ein aussichtsloses Unterfangen, wie er wenig später feststellen muss. Er ist den Monstern der Nacht völlig ausgeliefert.



Nach der Knabber-Orgie wandern die Viecher durch den Gesichtsdschungel, schnabbern den Bart in Nullkommanix währenddessen unverholen auf und dringen gefrässig durch bis ins Dickicht der schleimigen Nasenbehaarung. Als sie ihm aus den Ohren wieder herausquillen, dreht er richtig ab. Er greift mit seiner rechten Hand nach den Tierchen, öffnet sie und sieht Silberfische über Silberfische, soweit das Auge reicht. Der Ekel packt ihn samt Würgattacken, die ihn zum Abort des Entsetzens bringen. Er öffnet den Deckel und Millionen und Abermillionen machen sich auf den Weg und strömen ihm entgegen. Aus aller Herren Länder und aller Frauen Gärten haben sie ihr Opfer gefunden. Schreie, nichts als Schreie. Er ist des Wahnsinns nahe. Dann die Erlösung: der Wecker klingelt. Schlecht gelaunt und amtlich in die Dusche, den Muff abstreifen und ordentlich verwirrt dreinblicken. Erst recht, als er die Tür öffnet, denn was sehen seine Glubschaugen? Einen niedlichen Silberfisch, der schnurstracks und hecktisch auf ihn zurast. Horror!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

En la cancha del mundo

Arabisch, Englisch, Spanisch - manisch sind sie alle. Die Reporter legen los wie die Irren. Ich selbst lasse mich anstecken, gebe mich selbstlos hin und laufe wie im Wahn in der Bude auf und ab. Meine Argentinos machen mich fertig. Das WM-Qualifikationsspiel in Uruguay ist nichts für schwache Nerven, schon gar nicht wenn so viel auf dem Spiel steht. Dasselbige ist im Netz on air. Groundhopping ist angesagt. Die Bildqualität ist mal Weltklasse dann wieder Kreisklasse. Mittlerweile dreht der italienische Reporter richtig durch, doch nach ein paar Minütchen sehe ich das Spiel wieder mit arabischen Kommentar, flugs darauf geben die Bolivianer auf Spansich wieder alles. Ich schwitze. 0:55 Uhr Puh, Halbzeit 0:0.



Jetzt ist Portugiesisch angesagt. In Montevideo drehen die Zuschauer durch, ich gleich mit. 1:21 Uhr. Die Stimmung steigt, die Chilenen haben das 1:0 gegen Ecuador geschossen. Damit haben die Argentinier zumindest bei diesem Spielstand den Relegationsplatz sicher. Aber die Argentinier sind nicht zwingend genug, die Abwehr steht, aber nach vorne geht nicht viel. Echte Torchancen sind Mangelware. Que pasa? Nada! Mist und wieder gibt es einen eklatanten Bildausfall. Schnell auf kicker-online, parallel geht die Suche nach einem Internet-Sender weiter. Die letzten sieben Minuten laufen. Veron, Veron, Veron...insgesamt fünf Mal am Stück schreit jetzt der argentinische Reporter ins Mikro. Ich glaub es nicht. Goooooooool! Gooooooooool! Goooooool! Mario Ariel Bolatti schießt die Albiceleste nach Südafrika. 1:54 Uhr. Wahnsinn. Ich dreh durch! Nacht - Diego hat wohl seinen Kopf gerettet. Ciao.


Freitag, 9. Oktober 2009

Scharf wie Chili

Völlig platt und ausgelaugt, dafür aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht verlassen die Shantel-Jünger den Admiralspalast in Berlin. Das, was sie am Dienstagabend erleben sollten, war ein schweißtreibendes Konzert der Extraklasse. Party pur.

21.55 Uhr. Shantel und das Bucovina Club Orkestar stürmen unter tosendem Applaus die Bühne. Die ersten Beats dröhnen aus den Lautsprechern und das Publikum legt sich sofort erbarmungslos ins Zeug. Die Chemie stimmt, die Songs animieren zum gnadenlosen Abfeiern.
Die Meute tobt spätestens als der Song „Disko Boy“ durch den Admiralspalast geschmettert wird.



Es wird gewippt, die Arme schnellen in die Höhe und der Mob feiert Shantel und sich selbst. Grenzenlose Ausgelassenheit. Es ist 22.27 Uhr. Bei „Usti, Usti Baba“, einem typischen Balkan-Stück (vom Album „Planet Paprika“) mit orientalischen Klängen gewürzt, brechen erneut alle Dämme. Der Trompetensound, das Akkordeon und auch die Performance der Sängerinnen des Bucovina Club Orkestars bringen das Publikum in Wallung. Textsicher ist die Masse, außer bei den in Englisch gesungenen Songs, ansonsten kaum. Aber das ist völlig egal, es wird einfach nur abgetanzt. Der Boden bebt.

22.53 Uhr. Shantel springt von der Bühne - ohnehin bezieht er stets die Feiernden mit ein - und bahnt sich seinen Weg bis zur Mitte des Admiralspalastes und zelebriert den Song „Bella Ciao“, im Gegensatz zur zuvor gespielten Seichtversion von „Disko Partizani“ mehr als inbrünstig. Die Masse tobt erneut und feiert abgöttisch ihren Helden des Abends.

Bei „Ciganka“, eine Zigeuner-Hymne, rasten die Leute förmlich aus. Der Schweiß dringt triefend in ihre Klamotten ein. Kein Wunder, denn das Dauertanzen verlangt von so manchem einiges ab. Um 23.10 Uhr ist der Spaß vorbei. Denkste, denn das Finale furioso folgt. Zugaben.
Shantel und Band wissen, wie sie die Masse erneut zum Kochen bringen. Mit der Powerversion von „Disko Partizani“ ist der Zenit erreicht. Frenetisch, fast manisch, ist das Publikum der Band beinahe hörig ausgeliefert. Ein orgiastischer Genuss. 23.40 Uhr. Die Party ist vorbei. Glücksgefühle.

Montag, 5. Oktober 2009

Mann-O-Mann

Die Sonne knallt. Die Euphorie ist riesig. Doch am Ende ist die Erschütterung groß, denn die Zeche zahlt das Hirn. Wenn drei Freaks von der Kette gelassen werden, kann das nur in einem umnebelten Desaster enden.

Berlin. 13 Uhr. Der Kopf ist schwer, doch die Stimmung steigt: Das polnische Nationalgetränk in der braunen Variante ist nach dem Vorabend verdaut. Rauf aufs Rad, Sightseeing ist angesagt. Wow, das Wetter verspricht einiges. Kein Wunder, dass die Kehle austrocknet. Die Lüstlinge brauchen eine Pause. Klar, der Lustgarten frohlockt mit all den sich absolut frei fühlenden Liebenden der Welt. Die freie Welt ist es auch, welche das Lechzen nach unermesslicher
Ist-Mir-Doch-Egal-Stimmung geradezu erneut heraufbeschwört. 15.30 Uhr. Hier und da ein Foto-Motiv und hüben wie drüben ein frisch-perlendes Helles. Auf der Wiese lungern sie herum, quatschen, hauen sich noch eine richtig miese Curry rein und bleiben dennoch extrem gut drauf.



Die Steherqualitäten sind wieder aktiviert, die Synapsen aber noch nicht vollends ausgeschaltet. Jetzt heißt es, das Gut-Drauf-Sein in die richtigen Bahnen zu lenken. Kein Problem, Kumpel besuchen, beim Gartenfest ein wenig Small-Talk halten und den Schluckapparat ordentlich tunen.Und siehe da, die Brüder laufen wieder auf Hochtouren und sind völlig angefixt. 19.45 Uhr. Der stotternde Leber-Motor nimmt Fahrt auf. Schnell noch 'ne Pizza im Lokal und schon sind alle eingenordet - wären da nicht ein bayerischer Berliner und ein waschechter Österreicher am Start gewesen. Die Hirnakrobaten hatten es extrem drauf. Die Palette der Gesprächsthemen hätte im Normalfall niemals innerhalb von 30 Minuten abgehandelt werden können. Gut, die Brüder Widerwillen setzten das Attribut Don Promillos konsquent um. Das Logbuch im Hirn war reingewaschen, die Festplatte implodiert. Auf Wiedersehn.




Allem Bla-Bla zum Trotz, weiter auf die Piste. Schnell noch Madame eingepackt und ab in die Kneipe. 21.30 Uhr. Der Hahn läuft. Chin Chin hier - salud dort. Das Grinsen lässt sich nicht wegleugnen. Ein paar Beschleuniger und schon geht es nach einer kurzen Würg-Einlage unserer Kollegin weiter zu den Basken - irgendwelche Antifa-Freaks, dem der Klassenkampf a la Eta ins Gesicht geschrieben steht. Puh, waren die drauf. Der Fotoapparat wäre beinahe konfisziert worden - und das obwohl keiner von uns einen Porno-Balken trägt. Uns reicht's. Schnell noch ein zweistündiges gratis Bahn-Abenteuer bis Ruhleben, ins Taxi und Licht aus. 5.15 Uhr. Die Zeche zahlt das Hirn. Massaker.

Mittwoch, 23. September 2009

Wahlkrampf

Schlapp, emotionslos und ganz schön gähnverdächtig. Der Wahlkrampf ist bald vorbei. Zur Einstimmung für den Sonntag gibt's noch ein paar Klassiker - sowie ein New-Entry. Viel Spaß!


Die Friseurmeisterin



Der Geliebte



Der Vollstramme




Der Brite




Der Stammel-Fritze




Das Urvieh

Freitag, 4. September 2009

Ein wahnsinniger Irrer?

Intelligent? Oder doch eher gößenwahnsinnig, egozentrisch, manisch, krank oder schlicht und einfach irre? Wer weiß es schon? Aber eine Persönlichkeit war Klaus Kinski wohl dennoch.

Wutausbruch beim Filmdreh zu "Fitzcarraldo" (1981)




"Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil keiner ihnen aufs Maul haut." - Interview im Stern Nr. 12 (1979)

Weiß er, wovon er redet?



"Wer mich beleidigt, entscheide ich."

In Hochform mit einer Portion Witz - oder sind es doch die Drogen?



"Die deutsche Sprache ist eine der schönsten und ausdrucksvollsten aller Sprachen - wenn man sich ihrer Kraft bedient! Ich verlange die Freiheit, die ein Schriftsteller, ja ein Dichter für sich in Anspruch nimmt." (Autobiographie "Ich brauche Liebe")

Dienstag, 25. August 2009

Der Taschenträger

Mühsam schleppt er sich die Treppen zum Bahnsteig hoch. Völlig desillusioniert trottet er hinter seiner Angebeteten her. Der Mann weiß, was sich gehört. Denn er ist der Taschenträger - und schon jetzt mehr als urlaubsreif.


Sie ist etwa 35 Jahre alt, ganz in schwarz gekleidet, kettenbehangen und geschminkt bis zum Geht-nicht-mehr. Er etwa gleichaltrig macht mit seiner schlampigen Jeans und seinem mausgrauem Shirt einen armseligen Eindruck. Aber: Er ist kein Jammerlappen, er ist ihr hörig - und das ist es, was sie in vollen Zügen rauchenderweise genießt.


Wie eine stolze Glucke trägt sie ihr kleines, feines Handtäschchen zur Schau, blickt umher und präsentiert ihren gewaltigen Ausschnitt für jedermann. Fünf Meter dahinter zeigt der wahre Champ der Girls, was in ihm steckt. Völlig entnervt von den Blicken aller Bahnreisenden wirkt er wie ein Häufchen Elend. Sein Gang wirkt gebeugt und zwar nicht nur wegen der schweren Taschen, die um seinen Körper hängen wie geißelnde Fesseln.


Als der Zug kommt, weist sie ihn ein. Schließlich muss er ja wissen, wie und wo er einzusteigen hat. Dann zeigt sie ihm mit einer abfälligen Handbewegung, wo er das Taschensammelsurium ablegen kann. Völlig geplättet setzt er sich hin und schnauft tief durch. Doch das Martyrium endet für ihn noch lange nicht. Denn die Reise nach Malle ist noch lang. Kurz vor Hannover blickt sie ihren Allerliebsten wieder an und er weiß, was zu tun ist: Taschenhecheln.

Montag, 3. August 2009

Fleischeslust

Er ist ein Suchender. Triebgesteuert spürt er es auf. Wenn er fündig wird, läuft er zur Hochform auf. Er ist ein Mann der Fleischeslust. Er braucht es immer und immer wieder.




Der Teller ist reich gedeckt, das Wasser läuft ihm im Munde zusammen. Sein Organismus gerät in Wallung. Stück für Stück liebkost er das Fleisch, umschmiegt es mit seiner Zunge, beißt schließlich hemmungslos zu und vergräbt sich mit purer Lust in die beiden Lappen. "Fleisch macht sexy", denkt er und lässt seiner wild gewordenen Ekstase freien Lauf. Mmhh. Lecker. So ein richtiges Festmahl verzückt, ihr lieben Vegis...

Dienstag, 21. Juli 2009

Meistern mit Klasse


Kunstexperten, Camping-Virtuosen, Berg-Hechler und die, die die Sintflut fürchteten:

Ein wenig relaxen, dazu ein paar Portionen donnernden Nervenkitzel angereichert mit sintflutartigen Regenfällen sowie Berg-Ankünfte mit Steigungen von bis zu 14 Prozent, die den Motor qualmend so richtig in Fahrt bringen, können schon aufregend sein. Nix mit Langeweile. Das ist Urlaub in Reinkultur.

Nachdem uns in Italien an einem Dienstag gegen 2.30 Uhr ein krasses Gewitter aus dem Schlaf riss, läuteten die Alarmglocken. Unser Schönwetter-Zelt drohte während der orgiastischen Regen-Ergüsse quasi davon zu schwimmen. Die Schuhe schwammen schon durchs Vorzelt, der Regen bahnte sich unaufhaltsam seinen Weg. Ein reißender Bach schoss zudem in unmittelbarer Nähe durch die wenige Minuten zuvor noch zu sehende Straße. Die Blitzeinschläge hatten es zudem in sich. Wow, selten so etwas erlebt...

Die Berg-Tour in Südtirol hatte es ebenfalls in sich. Erst noch schön die Pixies mit "Bird Dreams of Olympus Mons" gehört. Oh, wie passend, posaune ich noch hinaus: Into the mountains. Doch dann merke ich, dass der Wagen sich so langsam aber sicher bei den Steigungen selbst abwrackt. Das Ächzen und Stönen des Motors hat einen amtlichen Qualmprozess In Gang gesetzt. Apropos. Schuld dran war, dass der acht Kilometer lange Schwerstanstieg permament im zweiten Gang gemeistert werden musste. Der Qualmexzess am Pass war schon beeindruckend, zumindest im Nachhinein... Der nächste Urlaub kommt bestimmt!

Freitag, 3. Juli 2009

Nix wie weg


Keinen Bock mehr, Schnauze voll und nix wie weg. Ab ins Meer. Sonnenalarm für rattenalarm. Ciao, Adios! Hasta luego. Mucha suerte para todos/as...



Sonntag, 21. Juni 2009

Krallen-Kult

Alles Döner, oder was? Konkret: Und wieder ein Klassiker...vielleicht der beste Comedy-Clip des Tigers aus Kreuzberg. Was meint Ihr?


Mittwoch, 17. Juni 2009

Terror, Richie & Co.

Kult-Filme Volume I:


Es ist ein Film, der in eine wirklich gut sortierte Home-Videothek gehört. "The Wanderers" ist ein Klassiker. Schon die Eröffnungssequenz ist Legendär und spiegelt den Lifestyle von Jugendlichen in der New Yorker Bronx wider.




Optisches Ganggehabe, Gewaltausbrüche und flotte Sprüche: Der Geist der US-Jugendkultur lebt völlig auf, wenn Terror, Richie, Peewee & Co. so richtig loslegen. Absolutes Schmunzeln ist zudem angesagt. Eine Mischung aus Drama, Comedy, Gewalt und Spannung fesselt den Zuschauer und ist ein steter Begleiter bis zum Finale furioso. Das Thema Freundschaft wird während des Films immer wieder auf die Probe gestellt. Der Film basiert auf einem Roman des Schriftstellers Richard Price. Der Streifen von Regisseur Philip Kaufmann ("Die Körperfresser kommen") aus dem Jahr 1979 besticht zudem, sofern man sie mag, mit einschlägigen Kult-Songs aus den 1960er Jahren. Passt!

Mittwoch, 10. Juni 2009

Erbarmungslose Resteverwerter

Erst wird der ganze Sprit a la Schnaps, Pils und Co. inhaliert. Und wenn das Hirn dann ordentlich durchgepustet ist, dann kommt er mit einer durchlagenden Wirkungskraft, die kein Erbarmen kennt: Der Hunger. Das Abfeiern kann schon manchmal eine Qual sein.


Ab 3 Uhr früh ist es zumeist aber völlig egal: Der letzte Rest vom Schützenfest muss rein, mit kulinarischen Köstlichkeiten hat das nicht viel zu tun. Der Blick in das Eisfach offenbart das pure Grauen. Zumeist ist kaum erkennbar, um was es sich da eigentlich handelt, was da so seit Monaten stiefmütterlich vor sich vegetiert.






Okay, Bratwüste sind ja grundsätzlich nicht schlecht, also ab mit den hartgefrorenen Biestern in die Pfanne. Das Wasser strömt heraus und bildet mit den Würstchen und den 500 Gramm Zwiebeln eine dynamische Einheit. Weil der ganze Spaß zu lange dauert, werden die immer noch kalkeimerweißen Stengel zerschnitten. Puh, was strömt da heraus? Käse. Muss das denn sein? Nein, eigentlich nicht, aber der Hunger treibt es den gierigen Brestien, die sich um mich herum geschaart haben, ohne Hemmungen rein. Nachdem Rührei, erneut mit zig Zwiebeln und Knoblauch garniert, sind die Holfällersteaks - nur für waschechte, harte Typen - fällig. Schön sehnig und mit einer famos triefenden Fettschicht versehen, werden auch diese Fleisch-Prachtexemplare vernichtet - und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Respekt Freaks!

Freitag, 29. Mai 2009

Ohne Durchblick

Es ist ein Drama. Die Telekom rafft es nicht, der Internetanbieter schafft es nicht. Seit geschlagenen fünf Wochen muss ich an allen Fronten kämpfen, um endlich wieder online zu sein. Ich kann es nicht fassen, erst kündigt mir die Telekom den falschen Telefonanschluss, nicht etwa weil ich nicht gezahlt hätte, sondern weil die Hotline-Typen ihr Hirn völlig ausgeschaltet haben.


Nach meinem Umzug haben mir die Freaks auf meinen Rechnungen immer noch den alten Anschluss berechnet, dagegen habe ich mich natürlich verwehrt, trotzdem buchten sie munter weiter den Betrag ab. Klasse! Meine Beschwerde war dann so erfolgreich, dass sie den alten Anschluss weiterlaufen ließen und den neuen kappten, wunderbar!

Folglicherweise hat mich mein Internetanbieter 1 und 1 aus dem digitalen Nirvana gekickt. Auch die Mitarbeiter sind anscheindend alles Schlafmützen. Telefonate, leere Versprechungen, neue Anschlussgebühren und, und, und... Meine Nerven liegen blank, alles Irre!!!!!!!!!!!!!!!

Montag, 27. April 2009

Sprachlos bis zum Zapfenstreich

Die Pulle Jim Bean steht auf dem Tisch. Er brütet gedankenversunken vor sich hin, nimmt noch einen Hieb aus seinem Becher und dann ergreift er plötzlich das Wort. "Ich kenne Leute, die müssen sich eigentlich das Zeug direkt in die Pulsader spritzen, damit es ordentlich scheppert", sagt der junge Mann, der ab dem 15. November seinen ersten Auslandseinsatz in Afghanistan haben wird.


Er, Halbtürke, 24 Jahre alt, Zeitsoldat und Bundeswehrausbilder für Rekruten spricht von Whiskey, denkt dabei aber wohl eher an Opium fürs Volk. Direkt neben ihm sitzt eine, sagen wir, Intellektuelle. Die aus Oldenburg stammende Frau löchert ihn mit Fragen, während er seine Promille-Zahl deutlich hochschraubt - wobei er offen und ehrlich, für Jedermann hörbar, einiges preis gibt. Er erzählt über Erfahrungen anderer Soldaten in Afghanistan: "Die Olle hat ihm den Kiefer gebrochen, kannste du dir das vorstellen?" Sätze wie "Die Würde des Menschen ist unantastbar" oder "Ich weiß nicht, ob ich lebend da 'raus komme", sprudeln lallend aus ihm heraus. Sie setzt ihren verständnisvollen Blick auf und erinnert mich dabei irgendwie an Bärbel Höhn. Sprachlosigkeit.


Dann begleitet ihn ein Anflug von Selbsterkenntnis. "Jeder Junge der zur Bundeswehr geht, hat einen Dachschaden", sagt er, um wenig später die Begründnung für die von seiner Frau forcierten Trennung zu liefern. Die Intellektuelle bleibt weiter cool. Kurz bevor sie aussteigt, verrät er ihr dramatsich, warum er zur Bundeswehr gegangen ist. "Ich hab' s meinem Onkel auf dem Sterbebett versprochen." Wow, denke ich: Ein Mann, ein Wort. Jetzt brauch auch ich einen Drink.


Wenig später stoßen ein paar junge Hühner - vermutlich 18 bis 20 Jahre alt -, die gerade ein paar suffig-tolle Tage in Hamburg auf der Reeperbahn verbracht hatten, zu ihm. Der Hahn im Korb dreht völlig auf. Zumal er erfährt, dass zwei von ihnen auch aus Recklinghausen stammen. Es brächen alle Dämme. Die Whiskey-Pulle ist fast leer, er kramt noch schnell in seiner Tasche und siehe da: Es geht noch was! Die nächste, bitteschön. Die Girls sagen, nein Danke: Das Hamburger Trainingslager hatte ihnen wohl den Appetit auf das gnadenlose Zechen bis zum Zapfenstreich verdorben. Zunächst geht die ganze Leier wieder von vorne los. Er erzählt, bloß diesmal ist das Interesse relativ mau. Doch um mich herum sehe ich nur schmunzelnde Leute, die förmlich danach lechzen, dass er noch einen 'raushaut. Sie sollten recht behalten. Als er neuerliche Fakten aus dem Soldatenleben auf den Tisch legt, steigt die Aufmerksamkeit. "Ich kriege 12.000 Euro Cash für den Einsatz. Cash. 12.000 Euro Cash. Plus 3.000 Euro im Monat, Cash. Von der Kohle will ich eine Disko eröffnen." Okay, denke ich: Recklinghausen? Disco? Wenn er meint.


Die Geschichte mit seiner Exfrau, die ihn und ihr gemeinsames Kind verlassen hat, nagt dennoch an ihm. Er fragt die Mädels: Wenn ihr 24.000 Euro Cash kriegen würdet, ich sage Cash, würdet ihr doch einen Mann nicht verlassen. Außerdem zahlt die Bundeswehr doch eh alles. Miete, fürs Kind (...). Ich weiß nicht, aber ihr Frauen tickt irgendwie nicht richtig. Wenn man steuerfrei lebt, verlässt man doch den Mann nicht. Ich habe 1.800 Euro zum Ausgeben, Cash", prasselt es unverholen aus ihm 'raus. Die Girls sind sprachlos und versuchen ihm hinter die Blume gesprochen, klar zu machen, dass es vielleicht grundsätzlich an ihm selbst liege.


Dann das Finale. Nachdem er den 30 Kilometer-Lauf, bei dem zwei seiner Rekruten einen Kreislaufkollaps erlitten hatten, noch einmal Revue passieren ließ, drehte er nochmals verbal kräftig auf. "Hey, wenn mein Vater stirbt bin ich froh. Dann erbe ich nämlich zwei Häuser und zwar in Istanbul und Antalya am Strand. Der Vogel hat nichts drauf, der überweist mir jetzt schon 500 Euro monatlich, da habe ich zu ihm gesagt, bist Du krank, oder was? Ich hab' Krebs, hat er gesagt." Stille.


Samstag, 18. April 2009

Back To The Roots IV

Heute: Kraftwerk - Die Pioniere elektronischer Musik

Sie sind die Vorreiter einer Generation, die vermehrt in ein weitgehend unbekanntes aber doch ausuferndes technisiertes Zukunftsszenario schlittert. Die Düsseldorfer Band Kraftwerk hat zu Zeiten von Jimi Hendrix, The Doors & Co. ein für die damalige Ära unglaubliches Kontrastprogramm geliefert. Langhaarige waren verstört, Funky-People verwirrt und Schlager-Fuzzis wähnten sich bereits damals in der Endzeit. Das war 1970 als Ralf Hütter und Florian Schneider-Esleben die Band gründeten.





Mit ihrem Sprechgesang setzten Kraftwerk neue Trends. Auch die künstlich erzeugten Klänge mit minimalistischen Texten unterlegt, die im Ausdruck Kälte und düstere Szenarien in den jeweiligen Hirnen immer noch auslösen, sorgten für Irritationen - erfolgreiche Irritationen. Denn der Song "Radioaktivität" belegte schließlich 1975 wochenlang die Nummer eins der französischen Charts.





Es folgten wegweisende Alben, wie zum Beispiel das Sechste "Trans Europa Express". Schon kurz nach der Veröffentlichung wurde der gleichnamige Titelsong in den Ghettos von New York populär und zur Blaupause für den Grundrhythmus der neuen Musikrichtung. Bei Grandmastar Flash, ein bekennender Kraftwerk-Fan, ist das faktisch nicht zu überhören.





Mit dem Song "Die Roboter" hat die Band dem Techno dann endgültig den Weg geebnet. Als lebende Roboter (mit grauen Hosen, roten Hemden, schwarzen Krawatten mit sequenzierenden roten LEDs) treten sie 1978 im TV auf. Legendäre Enszeitsstimmung.





Mit dem Klassiker "Das Modell" stürmen Kraftwerk die Spitze der englischen Charts. Rammstein covern den Song im Industrial-Style Jahre später.





Ihre rar gesäten Live-Konzerte finden weltweit großen Anklang, vor allem in Italien, Frankreich, Schweden und Japan.





Das 1986er Album "Electric Café" ist an Minimalismus in Sachen Gesang und Emotionslosigkeit kaum zu überbieten. Dennoch eroberte der ausgekoppelte Titel "Musique Non Stop" die Charts.





Fett hingegen bleibt die "Tour de France"-Version aus dem Jahr 2003. Mit dem Stück haben Kraftwerk ihren Stil angepasst und die wie immer die Zeichen der Zeit erkannt.





Fazit: Kraftwerk bleibt eine zeitlose Band. Sie wird in den hiesigen Sphären und darüber hinaus ihren Platz in der Musik-Geschichte behalten.
Eines steht aber ohnehin fest: Neben zahlreichen Techno-Freaks haben sie unzählige Bands und Interpreten beeinflusst, darunter Depeche Mode, Front 242, Human League, Afrika Bambaataa, David Bowie und Gary Numan.

Donnerstag, 9. April 2009

Zähne zeigen


Mmmh, lecker Schoki! Das lange Hasen-Wochenende steht wieder vor der Tür und es wird wieder mal amtlich abgefuttert. Wie Ihr seht, hat jetzt schon die kleine, niedliche Ratte ganz schönen Kohldampf geschoben. Da fallen einem ja die Zähne aus dem Halse. Löchrige Ostern!

Dienstag, 31. März 2009

Das große Zittern

Meine Augen waren weit aufgerissen, voller Ehrfurcht erstarrten sie beinahe und registrierten jede noch so kleine Bewegung. Dieses possierliche Tierchen hatte es mir angetan, gerade mir, der sonst bei jeder nur kurz zu sehenden Maus sofort auf den Tisch springt. Ein Minute und dreißig Sekunden habe ich es schließlich ausgehalten, die Königsnatter durch meine Hände gleiten zu lassen.

Paranoia. Schweißgebadet wache ich nun des Nächtens auf. Kein Wunder, denn das Vieh hat mich im Traum zum wiederhloten Mal gewürgt. Mein Mund öffnet sich und krächzende Geräusche sprudeln aus mir heraus. Atemnot. Das Leben ist kein Ponyhof.

Sonntag, 22. März 2009

Der Schlüssel-Schussel langweiler Sonntag

Er steht auf, eiert ins Bad, blickt in den Spiegel und stellt fest: "Oh, my god: Die Augen sind ja puterrot." Was ist los? Nichts. Wenig Schlaf. Amtliches abgähnen ist angesagt, nicht mehr und nicht weniger. Duschen? "Och, nee! Keinen Bock." Es ist Sonntag. Ein klassischer Fall von Langeweile.





Ab in die Küche, Zeitung lesen, Kaffee trinken, schnell noch irgendetwas futtern - schmeckt zwar nicht, muss aber irgendwie sein. Wein geht nicht, ist noch zu früh. Dann eben gammeln und Zigaretten rauchen, nebenbei Musik hören. Och, da stellt er fest, dass er schon wieder müde wird. 11.13 Uhr. Gähn! Gedanklich spielt er den möglichen Mittagsschlaf durch: Also zehn Minuten Augenpflege, das Hirn lässt nicht mehr zu. Boah, und was jetzt? Aufspülen. Das triefende Fett ist hartnäckig. Die Teller stapeln sich. Rums! Resümee: Ein Teller, ein Weinglas bruch und klotten. Hätte er doch bloß die Finger davon gelassen, zumal er doch eine Spülmaschine hat. Dann lässt er arbeiten. Die Maschine wird angestellt: Wäsche waschen. An das Aufhängen der Klamotten denkt er besser noch nicht. Es ist wie sovieles an diesem Tag: Anti. Komplett Anti.





Ach, was könnte er jetzt tun? Keine Ahnung, vielleicht im Internet surfen? "Ist ja immer eine Option." 30 Minuten, dann reicht's. Ihm fällt ein, dass er ja den DJ machen soll. 40. Geburtstag in Köln steht in 14 Tagen an. Gut, denkt er. "Kannst' ja schon Mal, ein paar CDs zusammestellen." Zum ersten Mal versprüht er an diesem Tag Elan. Doch der Schein trügt. Nach der zweiten CD, hat er den aussichtslosen Kampf gegen den Sonntag verloren. Okay, seine letzte Chance naht: Ab nach draußen: Fieses Wetter - kalter Wind. Wo fährt er also hin? Zur Tanke. Er steigt ins Auto und denkt: "Och, das passt ja, der Tank ist leer. Dann hat die Fahrt wenigstens noch einen Sinn." Dann das Schlüsselserlebnis: Deckel auf, Rüssel rein. Deckel zu, Schlüssel rein, halbe Drehung und abgebrochen. Yeah. Sonntag. Das bittere Ende.


Montag, 16. März 2009

Der sabbernde Kippen-Gigolo


Sie ist blond, trägt schulterlanges Haar, ist geschätzte 33 Jahre alt und spricht mit russischem Akzent. Er: Volltrunken und 57.



Freitag-Abend, 19.54 Uhr, irgendwo zwischen den Metropolen Stendal und Wolfsburg. Ich warte im Bahn-Bistro auf meine Boulette und das Pils. Neben mir steht er. Sein linker Arm lehnt lässig am Tresen. Zwischendurch blättert er nervös in seiner Zeitung, allerdings nicht ohne frech fordernd, aber triefend sabbernd der mir völlig unbekannten Schönheit nachzuschmachten. Ihm entgeht nichts.Er bestellt schnell das zweite Bier. Schluck, schluck.



Während ich mir meine krasse Boulette reinziehe - der Hunger treibt's rein - tippelt er auf und ab, reißt die Augen weit auf und spitzt seinen Mund als würde er jeden Augenblick loslegen wollen. Da kommt sie. Mit dem dritten frisch gezapften Bier in der Hand, plustert sie sich auf. Er, der Gockel, holt seinen Kamm raus. Die Pomade in seinem Haar muss schließlich gepflegt werden. Schauspiel hin oder her, ich mache zunächst den Abgang.



Eine Stunde später. Kaum zu glauben, aber wahr: Er steht immer noch im Bistro und pfeift sich ein Helles nach dem anderen rein. Er nästelt an seiner Brille und klimpert mit dem Kleingeld, das in seiner Hosentasche fluffig sitzt. Sie guckt, er guckt. Seine Phantasien haben ihn absolut im Griff. Ein offener Schlagabtausch, wobei sie mittlerweile total angenervt ist.



Dann reicht es ihm. Er greift in die Innentasche seiner Jacke und holt sie raus: Ein Päckchen rote Gauloises. Ruckzuck und schon hat er das Folienpapier aufgerissen und steckt sich die Kippe in den Mund. Er zischt ab, drei Minuten später ist der stolze Hahn wieder da. Er hat es geschafft. Der Rauch sitzt in seinen Klamotten, das Nikotin ist sein Parfüm . Mit stolzgeschwellter Brust torkelt er zum Tresen. Er ist gut drauf und geht aufs Ganze: "Kannste mir mal 'nen Jägermeister bringen?" Ich steige aus.

Donnerstag, 12. März 2009

Augenmassaker


Feierabend. Ab ins Auto und zur Tanke. Der Sprit ist verhältnismäßig günstig. Super 1,14 Euro. Volltanken. Die A 10 und A 2 sind mein qualvolles Zuhause. Monotonie.




Meine Füße werden schwer wie Blei. Das Gaspedal kennt das Spielchen. Auf der Bahn geht's rund - prasselnden Dauerregen gibt es gratis obendrauf. Die Wischer malochen - hin und her. Das Dauerpendeln macht mich wahnsinnig. Meine Augen bewegen sich im Takt. Die Müdigkeit schlägt zu. Doch waghalsige Überholmannöver der Lkw und das dadurch ausströmende Adrenalin halten mich in der Spur. Es wird dunkel. Die grellen Scheinwerferlichter, die im Rückspiegel erbarmungslos auftauchen, verblenden die Sicht. Agonie.




Rückweg. 7 Uhr morgens. Die Nacht war kurz, meine Klüsen sind zugeschwollen.
Die Sonne blendet ohne Ende. Das Augenmassaker geht weiter. Die heruntergelassenen Blenden helfen nicht und die Sonnebrille liegt natürlich auf dem Schreibtisch. Die Scheiben sind verschmiert, durch die Wischanlage strömt kein Tropfen Wasser. Leere.

Mittwoch, 4. März 2009

Wie im Wahn

Internet, Olympiastadion, Sportschau: Das Fieber hat mich erwischt und mein Hirn am vergangenen Wochenede komplett ausgeschaltet. Der Fußball-Wahnsinn hat zugeschlagen und mir damit die versteinerten Schweißperlen buchstäblich ins Gesicht gemeißelt.

Am Freitag, 20.15 Uhr, haben sich meine Synapsen verabschiedet. Nachdem ich die Hütte mal wieder so richtig amtlich aufgeräumt hatte, brauchte ich den Kick. Den absoluten Kick. Mit der Partie 1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld fing es an. Die Suchmaschine lief auf Hochtouren. Pünktlich zum Anpfiff war ich on air. Kurzzeitig konnte ich das Spiel mit deutschem Kommentar sehen, wenige Augenblicke später war arabisch angesagt - Enthusiasmus pur. Nach der Pause gab's den Kommentar aus dem Mutterland des Fußballs. Der Reporter war ein Arminia-Fan vor dem Herrn. Katongo und König Artur hatten es ihm angetan. Leidenschaft. Weil das Spiel mir dann doch zu sehr die Nerven strapazierte, zappe ich weiter durchs Netz. Dann entdecke ich, dass auch italienischer Fußball der Serie B gezeigt wird. AS Livorno gegen Empoli. Wie ein Junky ziehe ich mir beide Partien parallel rein. Mmmh. Livorno spielt am Ende 0:0 und Köln gegen Bielefeld 1:1. Super, denke ich, knackiger kann es fast nicht sein.


Szeneriewechsel: Samstag, Olympiastadion Hertha BSC vs. Bor. Mönchengladbach. Bahnfahren = Schwarfahren. Mund abwischen und durch. Stressig ist es aber doch irgendwie. Am Stadion trudeln die Kollegen ein. Alle völlig entspannt. Nur ich bin innerlich total aufgewühlt. Borussias letzter Platz lässt nunmal keinen Spielraum für ewige Träumereien. Die Realität ist bitter - vor, wie nach dem Spiel. Im Stadion rede ich den Kumpels das Match der Gladbacher schön. Okay, ich hatte eine wesentlich schlechtere Truppe erwartet, aber das Endergebnis von 2:1 für Hertha ist halt Fakt.

Völlig verfroren und gefrustet geht' s ab in die Bahn, diesmal mit (Stadion)-Ticket. Aber die Freaks in der Bahn geben alles. Verbal geht es amtlich zur Sache, das Niveau sinkt, die Laune steigt. Super! Fußball ist immer wieder ein Erlebnis. Was ist schon die Sportschau dagegen?

Montag, 23. Februar 2009

Ratten-Montag



Incognito werden heute wieder zahlreiche Ratten unterwegs sein und auf die genüsslichen Abfälle jeglicher Art warten. Jeck, Jeck, Ihr Schleckermäuler!

Mittwoch, 18. Februar 2009

Der Röchelmann


Mit der Bahn zu fahren, ist immer wieder ein genüssliches Erlebnis. Völlig abgewrackt und ohne dafür eine Prämie zu erhalten, sitze ich gedankenversunken in der hintersten Reihe. Doch dann plötzlich werde ich Zeuge eines unglaublich, orgiastisch anmutenden Exzesses. Der Viren-Papst bläst zwei Sitzbänke vor mir erbarmungslos zum Frontalangriff. Er röchelt was seine Bronchien nur so hergeben. Um mich herum schießen tödliche Blicke wie Giftpfeile in Richtung Röchelmann. Wer einen Kopfhörer hat, wähnt sich in Sicherheit. Doch selbst Ohrstöpsel helfen nicht.



Die ersten Bahnfahrer verlassen die Sitzreihen. Ich amüsiere mich köstlich, wenngleich ich genervterweise zugeben muss, dass sich die Intervalle der Röchel-Attacken Minute um Minute verkürzen. Dann ist es soweit: Er schmettert eine ganze Arie durch den Waggon. Andere Reisende stimmen gleich mit ein - vielleicht aus Mitleid? Ich weiß es nicht. Einige Brocken drohen sogar förmlich aus ihm herauszuspritzen. Ich möchte nicht wissen, wie es unmittelbar vor ihm aussieht. Dann steht plötzlich eine junge Frau auf und unternimmt den ersten Hilfeversuch. "Ich hab' eine Reisapotheke dabei. Kann ich Ihnen helfen? Ich habe Pastillen dabei", sagt sie mit einem total angefressenen Gesichtsausdruck. "Ja", antwortet der Röchelmann, "das ist sehr innovativ". Okay, denke ich. Der Mann ist echt gut drauf. Doch 20 Sekunden später geht die Röchelei gleich weiter, und zwar noch intensiver. Leser können nicht mehr lesen, Handy-Freaks nicht mehr telefonieren. Der wahre Meister der Viren läuft zur Hochform auf.



Mittlerweile haben drei Sitznachbarn die Flucht ergriffen. Manche nutzen beim Stopp die Gunst des Augenblicks. Sie geben vor, auszusteigen, ziehen aber stattdessen in das nächste Abteil um. Bei einer älteren Dame spiegelt sich das Funkeln in den Augen wider. Vermutlich sagt sie in Gedanken zu mir: "Du arme Socke. Ich bin den Viren-Meister jetzt endlich los. Viel Spaß noch." Pustekuchen. Reumütig kehrt sie wenige Minuten später wieder zurück, setzt sich und schmollt. Der Zug ist voll, proppenvoll. Ungeachtet dessen legt der Röchelmann mit einer perfekt initiierten penetranten Permanenz wieder los. Die Stimmung steigt. Ein Platz ist frei geworden. Der Neuankömmling setzt sich hin und steht sogleich wieder auf, als der Meister erneut sein Konzert des Grauens anstimmt. Dann klingelt sein Handy - synchron zum Röcheln. Aber: Während des Gespräches, vermutlich mit seiner Frau, hat dieser krasse Typ nicht ein einziges Mal gehustet. Häh? Nach dem Telefonat legt er aber wie gewohnt nach. Eine Finesse hat er sich aber nicht nehmen lassen: Das Hochziehen des Rotzes. Wunderbar!



Als ich dann zu ihm hinüberblicke, sehe ich, was er liest: Es ist ein Essay mit der Überschrift "Das Rennen um den ersten Reaktor". Alles klar? Ein unglaublicher Typ.

Audio-Version:
http://rattenalarm.podbean.com/medias/web/aHR0cDovL21lZGlhNy5wb2RiZWFuLmNvbS8xMjczNjMvdS9EZXJSY2hlbG1hbm4ubXAz/DerRchelmann.mp3

Mittwoch, 11. Februar 2009

Dawai, dawai, dawai ...


Na, Ihr alten Russen! Dann übersetzt mal bitteschön. Also, auf geht's mit Euren Lösungsvorschlägen. Kleiner Tipp: Deutsch ist angesagt.

Donnerstag, 5. Februar 2009

Im Würgegriff der Telekom



Es ist immer wieder eine Prozedur. Da steht ein Umzug an, alles ist soweit vorbereitet und eingetütet, aber dann kommt das böse Erwachen: als Geisel der Telekom hat vermutlich schon jeder Freak seine Erfahrungen gesammelt und den zuvor als hoffnungslos verloren geglaubten Kampf scheinbar gewonnen - zumindest nachdem man sich von Warteschleife zu Warteschleife gehangelt hat.

Es ist absolut irre. Die versprochene Freischaltung der Telefonleitung hat erst im dritten Anlauf geklappt. Und das ist vermutlich noch schnell. Fadenscheinige Gründe werden vorgeschoben, die Nerven belastet. Was war diesmal der Grund? Überraschenderweise technische Probleme. Und wenn Du dann denkst, alles ist erledigt, schlägt die Telekom wieder zu. Du nimmst den Hörer ab, kein tuten. Super! Und die Leier mit der Warteschleife geht wieder von vorne los. Ein Grund, warum wir alle die Telekom so lieb haben. Fazit: Besser nie umziehen!

Donnerstag, 22. Januar 2009

Wie ein Falke zum See kommt



On The Road Again ... und ab geht die Post!

Donnerstag, 15. Januar 2009

Rattig ohne Ende

Puh, es ist ein unglaublicher Fall. Ein Fall, der nicht zu lösen ist. Da sitzen sie nun in ihren Löchern, fiepen vor sich hin und lassen den Menschen beinahe vor Angst erstarren, wenn sie an die Oberfläche gelangen und ohne Erbarmen ihre Nahrungssuche forcieren.

Schlagzeilenträchtig und von Selbstzerfleischung zerfressen erwachen die Biester immer wieder aufs Neue. Tag ein, Tag aus stillen die Freaks weitgehend ohne Ekel ihren Erfolgshunger und das ohne eine Spur der eigenen Achtung zu hinterlassen.

Doch das vor Neugierde nur so strotzende und lechzende Volk der Voyeure schmort im eigenen Saft lustvoll vor sich hin. Es weidet sich mit purem Genuss an den exzessiv orgiastischen Peinlichkeiten der chronisch klammen Fetischisten. Sie vermehren sich ohne jede Gnade. Sie wollen sie sehen: die Ratten des Dschungels.

Freitag, 9. Januar 2009

Back To The Roots III

Number-One-Classix Of All Time
Heute: Klassiker von den Pixies

Die Pixies sind Kult. Ohne Frage, die US-Band um Frontmann Charles Michael Kittridge Thompson IV alias Frank Black und der nicht minder grandiosen Frontfrau und Bassistin Kim Deal, die mit den Breeders ebenfalls kräftig abräumte, hat Geschichte geschrieben - und zwar für die Ewigkeit.

Bei Songs wie "Gouge away" vom Album Doolittle (1988) kann man eigentlich nur richtig abdrehen. Gitarrenlastig ist der Track - volles Programm zum Ausrasten geeignet. Jede Facette des Körpers wird durchdrungen.

Gouge away





Den größten Hit "Where is my mind?" hat vermutlich die Mehrzahl schon zig tausend Mal gehört, aber dennoch hat der Song nach wie vor nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Wer ihn länger nicht gehört hat, ist doch schnell wieder mittendrin - auch in seiner eigenen Vergangenheit. Der Refrain versprüht Intensität.


Where is my mind?





Die Euphoriewelle schwappt bei "Gigantic" vom Album Surfer Rosa (1988) quasi durchs Hirn. Deals Stimme geht rein, bis ins Mark.


Gigantic (live)





Ein absolut verkannter Klassiker ist für mich jedoch "Bird Dream of Olypmus Mons" vom 1991er Album Trompe le Monde. Is klar, man kann ordenlich relaxen und abfliegen. Die Welt liegt einem zu Füßen, nicht wahr?


Bird Dream of Olympus Mons





Der wechselseitge Gesang beider Front-Freaks ist beim Track "Hey" besonders prägnant und eindringlich, nicht wahr Schwesterherz? Wenn jemand darauf abgeht, ist sie es. Ihr auch?


Hey





Wer fragt, wo ist vorne? Die Pixies sind in jedem Fall dabei! Großartig brilliant!

Donnerstag, 1. Januar 2009

Auf ein Neues

Haltet mal schick und scharf alle die Ohren steif! Viel Glück und jede Menge Spaß 2009!