Die Nacht ist grausam, der Wälz-Wettbewerb im Hotelzimmer dafür aber erfolgreich. Das mentale Abtauchen in die Niederungen der schwerfeuchten Bettdecke hat es in sich. Nervös von den irren Gedanken bildet sich der ultimative Angstschweiß, der durch sämtliche Poren in das einstmals tiefreine Laken suppt. Die Augen fangen an zu rollen, das Lid zittert. Das Grauen bahnt sich seinen Weg. Das durchpustete Gedächtnis zaubert Visionen hier, Missionen dort hervor. Plötzlich taucht der Silberstreif am Horizont auf. Wabernd bewegen sich die possierlichen Tierchen unter der Bettdecke hinauf. Das große Krabbeln. Minumum 20 kleine Biester, gefühlt sind es Milliarden, bahnen sich ihren Weg und attackieren ihn erbarmungslos. Fußaufwärts sammeln sie sich zunächst in dem riesigen See seines Bauchnabels, um sich kurze Augenblicke später an den beiden Brustwarzen genüsslich und ausgiebig zu laben. Jetzt weiß er, wie sich Sado-Maso-Freaks selbst fühlen wollen. Er seinerseits steht kerzengerade im Bett und versucht krampfhaft die wilden Bestien los zu werden. Ein aussichtsloses Unterfangen, wie er wenig später feststellen muss. Er ist den Monstern der Nacht völlig ausgeliefert.
Nach der Knabber-Orgie wandern die Viecher durch den Gesichtsdschungel, schnabbern den Bart in Nullkommanix währenddessen unverholen auf und dringen gefrässig durch bis ins Dickicht der schleimigen Nasenbehaarung. Als sie ihm aus den Ohren wieder herausquillen, dreht er richtig ab. Er greift mit seiner rechten Hand nach den Tierchen, öffnet sie und sieht Silberfische über Silberfische, soweit das Auge reicht. Der Ekel packt ihn samt Würgattacken, die ihn zum Abort des Entsetzens bringen. Er öffnet den Deckel und Millionen und Abermillionen machen sich auf den Weg und strömen ihm entgegen. Aus aller Herren Länder und aller Frauen Gärten haben sie ihr Opfer gefunden. Schreie, nichts als Schreie. Er ist des Wahnsinns nahe. Dann die Erlösung: der Wecker klingelt. Schlecht gelaunt und amtlich in die Dusche, den Muff abstreifen und ordentlich verwirrt dreinblicken. Erst recht, als er die Tür öffnet, denn was sehen seine Glubschaugen? Einen niedlichen Silberfisch, der schnurstracks und hecktisch auf ihn zurast. Horror!
1 Kommentar:
KRANK
Kommentar veröffentlichen