Er steht auf, eiert ins Bad, blickt in den Spiegel und stellt fest: "Oh, my god: Die Augen sind ja puterrot." Was ist los? Nichts. Wenig Schlaf. Amtliches abgähnen ist angesagt, nicht mehr und nicht weniger. Duschen? "Och, nee! Keinen Bock." Es ist Sonntag. Ein klassischer Fall von Langeweile.
Ab in die Küche, Zeitung lesen, Kaffee trinken, schnell noch irgendetwas futtern - schmeckt zwar nicht, muss aber irgendwie sein. Wein geht nicht, ist noch zu früh. Dann eben gammeln und Zigaretten rauchen, nebenbei Musik hören. Och, da stellt er fest, dass er schon wieder müde wird. 11.13 Uhr. Gähn! Gedanklich spielt er den möglichen Mittagsschlaf durch: Also zehn Minuten Augenpflege, das Hirn lässt nicht mehr zu. Boah, und was jetzt? Aufspülen. Das triefende Fett ist hartnäckig. Die Teller stapeln sich. Rums! Resümee: Ein Teller, ein Weinglas bruch und klotten. Hätte er doch bloß die Finger davon gelassen, zumal er doch eine Spülmaschine hat. Dann lässt er arbeiten. Die Maschine wird angestellt: Wäsche waschen. An das Aufhängen der Klamotten denkt er besser noch nicht. Es ist wie sovieles an diesem Tag: Anti. Komplett Anti.
Ach, was könnte er jetzt tun? Keine Ahnung, vielleicht im Internet surfen? "Ist ja immer eine Option." 30 Minuten, dann reicht's. Ihm fällt ein, dass er ja den DJ machen soll. 40. Geburtstag in Köln steht in 14 Tagen an. Gut, denkt er. "Kannst' ja schon Mal, ein paar CDs zusammestellen." Zum ersten Mal versprüht er an diesem Tag Elan. Doch der Schein trügt. Nach der zweiten CD, hat er den aussichtslosen Kampf gegen den Sonntag verloren. Okay, seine letzte Chance naht: Ab nach draußen: Fieses Wetter - kalter Wind. Wo fährt er also hin? Zur Tanke. Er steigt ins Auto und denkt: "Och, das passt ja, der Tank ist leer. Dann hat die Fahrt wenigstens noch einen Sinn." Dann das Schlüsselserlebnis: Deckel auf, Rüssel rein. Deckel zu, Schlüssel rein, halbe Drehung und abgebrochen. Yeah. Sonntag. Das bittere Ende.
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