Montag, 16. November 2009

Kartensalat ohne Hirn

Gut gelaunt steigt er ins Auto, zieht sich amtliche Musik rein und fährt zur Bank. Alles paletti, denkt er, doch seine Gehirnwindungen sollten ihm einen Streich spielen.



Er zückt sein Portemonnaie, sieht den Kartensalat und der Sand vom letzten Sommerurlaub rieselt heraus. Er schwelgt in Erinnerungen. Ein Grinsen huscht ihm übers Gesicht, doch wenige Augenblicke später sollte er schlagartig grau und faltig werden. Nachdem er nicht nur für sich Kohle gezogen sondern auch mit einer weiteren Karte der ganzen Sippschaft Pinunsen organisiert hatte, denkt er sich: "Ach, du könntest ja eigentlich noch einen Kontoauszug ziehen."

Gesagt, getan. Er stopft die Karte in den Drucker, denkt wieder an den Urlaub, zieht sich den Auszug rein, ginst und denkt: "Sieht einigermaßen okay aus." Und dann steht er da, wie bestellt und nicht abgeholt. "Wo ist die Karte? Wieso kommt diese verdammte Karte nicht aus dem Schacht? Wollen die mich komplett verarschen?" Sein Hirn gerät aus dem Gleichgewicht, nochmehr als seine Augen das irritierend-grüne Dauerblinken des Automaten wahrnehmen. "Das kann doch jetzt nicht wahr sein, oder?"

Eine Minute vergeht und er steht immer noch konsterniert vor dem Gerät. Was kann er tun? Er schaut sich um, beobachtet von den Kameras in der Bank, und zieht den Stecker. Gangsterstyle - Adrenalin pur.



Der Drucker fährt wieder hoch - eine gefühlte Ewigkeit vergeht. Sein Hirn glaubt an den Meister aller Karten - "Tricky", denkt er - doch der Drucker nicht. "Mist, so ein verdammter Mist." Nichts passiert. Er rennt zum Auto, überlegt, dreht am Rahmen und flucht, was das Zeug hält. Die Manie greift um sich, selbst Schuld, denn seit drei Wochen ist er auf Schoko-Entzug.

Weil er dringend los muss, ruft er seine Angebetete an, schildert ihr mit puterrotem Gesicht nervenverlierend die Situation und lässt die Karte sperren. Er weiß schließlich nicht, welcher Pilz eventuell Glück haben könnte, um sich seine Karte irgendwie doch zu sichern. Fassungslos und wutentbrand braust er davon. "Saftladen!"

Als er am späten Nachmittag wieder zu Hause ankommt, zückt er erneut sein Portemonnaie gibt seiner Verzuckerten die Karte und drückt die Kohle ab. Er guckt, guckt noch einmal: Apathie. Sprachlosigkeit. Die Karte steckt dort, wo sie immer steckt. Hirnverbrand.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

http://womblog.de/2009/11/15/die-arbeitslosenbetreuungsindustrie-vom-sklavenschiff-zur-bras-1/