Freitag, 31. Oktober 2008

The Last Waltz



Melancholische Emotionen...einfach schön traurig. Wer den koreanischen Film Oldboy gesehen hat, weiß, wovon ich spreche...

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Qualen des Tages II







Bielefeld, 5.45 Uhr. Ein junger dynamischer Mann schreitet zu seinem Auto. Es ist sau kalt. "Das sind doch gefühlt minimum minus 28 Grad", denkt er. Auch das noch. Die Winschutzscheibe ist vereist. Kratzen ist angsagt. Gänsehaut pur. Doch die Freude darüber hält sich in Grenzen. Schnell stürzt er ins Auto, dreht den Zündschlüssel um, schiebt den Heizungsregler hoch bis zum Anschlag und setzt den Polo, Baujahr 1990, in Bewegung. Läppische 418 Kilometer liegen vor ihm. Erwartete Ankunftszeit in Neuruppin: 9.45 Uhr. Erst dann wird der Tag so richtig beginnen, das weiß er ganz genau. Denn in der Redaktion gibt es kein Erbarmen. Preise winken zwar keine, aber investigativer Journalismus ist stets gefragt. „Puh“, sagt er. „Was wird das wohl für ein Tag werden?“.

Es nutzt nichts. Der in Gedanken versunkene Herr der Autobahnkilometer gibt Gas - ohne Co-Piloten, ohne anständige Musik. Eine Qual. Der antiquierte Kassettenrekorder seines Radios hat den Geist aufgegeben - rien ne va plus, nichts geht mehr und das seit Monaten. Wie dem auch sei, zunächst ist Ampelhopping angesagt. Er sieht Rot, soweit das Auge reicht. "Hmm." Das Hirn rattert. "Wenn das so weiter geht, muss ich wohl auf der Bahn den Bleifuß setzen." Er vergisst dabei nur eines: Der Polo bringt bestenfalls 140 Kilometer pro Stunde. Eigentlich nicht schlecht, aber "Dieter" war zur Wendezeit bereits auf dem Zenit seines Könnens. Berge liebt der Polo ebensowenig wie notorische Linksfahrer, die ihn ständig ausbremsen. Doch um diese frühe Uhrzeit gibt es eh nur Raser. Glück gehabt. Die A2 ist voll, aber Staus sind nicht in Sicht. Dafür ist es zu nebelig im Auto. Der Qualm der Zigaretten lässt keinen Durchblick zu. "Egal, Augen zu und durch", denkt er.

Anfangs noch auf Adrenalin beginnt es ab Hannover monoton zu werden. Die Nachrichtenlage ist klar. Er hat längst alles verinnerlicht. Dann dudeln NDR2 und im Wechsel irgendwelche Hit-Radios, die wie immer ihren größten Hits aller Zeiten spielen. "Mir wird schlecht." Plötzlich ein Lichtblick. Die Nebelschwaden haben sich verzogen. Vor Wolfsburg ein klitzekleiner Stau: VW ruft. Das war's - immer weiter geradeaus. Dann ist sie wieder präsent: Die ehemalige innerdeutsche Grenze ist in Sicht. Erinnerungen werden wach. Früher, auf dem Weg nach West-Berlin, gab es immer dieses leichte Kribbeln wenn die Vopos die Papiere kontrollierten. Er weiß nicht mehr, wie oft er diese Strecke bereits gefahren ist, aber die Gedanken sind immer wieder die selben. Ab und zu rastet er dort und schaut sich die Ausstellung in Marienborn an. Heute nicht.

Hinter Magdeburg packt es ihn. Den Kaffee kann er förmlich riechen. Es wird Zeit, schließlich ist es bereits 8.07 Uhr. Nur noch 130 Kilometer bis zum Ziel. Endspurt. Autobahnwechsel am Dreieick Werder. 120 km/h sind erlaubt. Er weiß es aus Erfahrung: "Bloß nicht schneller." In Brandenburg wird extremst geblitzt. Kein Spaß. Den Blick hat er stets auf den Tacho gerichtet. Von Panik keine Spur. Der Autopilot ist eingeschaltet. Monotonie, Agonie.

9.40 Uhr. Geschafft. Nach knapp vierstündiger Fahrzeit ist Neuruppin erreicht. Trotzdem: Er ist fertig, absolut fertig!

Mittwoch, 29. Oktober 2008

La Vida Tombola

Er ist wieder da. Das Auf und Ab geht weiter. Geliebt, gehasst und irgendwie unsterblich: Als Nationaltrainer Argentiniens feiert Diego Maradona nach zahlreichen Drogenexzessen nun zum X-ten Mal seine Auferstehung. Danke, ihr Fußball-Götter! Am Ball ist er immer noch der Größte. Aber Manu Chaos "La Vida Tombola" trifft den Nagel irgendwie auf den Kopf. Was meint Ihr?

Tricky




Eine dramatische Begegnung mit Manu Chao




Ein Mann, eine Tragödie


Montag, 27. Oktober 2008

Platzwart

Mit den Waffen eines Trainers

Er spielte für Arminia Bielefeld, Borussia Mönchengladbach und den MSV Duisburg. 333 Mal stand er in der Bundesliga auf dem Platz. Doch was am 14. August 1981 geschah, wird dem ehemaligen Friedensaktivisten Ewald Lienen akut in Erinnerung bleiben. Akut vor allem der Schmerzen wegen.

Tatort Bremer Weserstadion: In der 14. Minute rennt der langmähnige Mittelfeldmotor der Arminia über links durch die Reihen, bietet sich an und erhält das Leder. Lienen verspringt der Ball ein wenig und plötzlich packt sein Gegenspieler „Zico“ Norbert Siegmann die Schere aus. Der Bremer erwischt Matten-Ewald noch vor der Strafraumgrenze. Lienen windet sich am Boden, fasst vor Schmerzen an seinen rechten Oberschenkel.

Was er und später zahlreiche Fußball-Fans im Stadion und am Bildschirm mit ansehen müssen, ist der wahre Horror: Sein muskulöser Oberschenkel wird blitzblank aufgeschlitzt. Die Hautfetzen gleichen einem Lappen. Lienen ist fassungslos. Er ballt die Fäuste. Wie in Trance, aber extrem auf Adrenalin und unter Schock stehend, schreit Lienen wild drauf los und rennt Sekunden später wie von der Tarantel gestochen auf Bremens Trainer Otto Rehhagel zu.

Die etwa 25 Zentimeter lange, klaffende und offene Fleischwunde ist unübersehbar. Selbst der Knochen ist deutlich zu erkennen. Lienen brüllt Rehhagel an und macht ihn für das grobe Einsteigen des fortan nur noch „Der Schlitzer“ genannten Norbert Siegmann verantwortlich. Rehhagel soll ihn wie einen räudigen Kampfhund mit den Worten „Pack ihn dir“ heiß gemacht haben. Die tumultartigen Szenen bleiben unvergessen.

Siegmann erhielt nur die gelbe Karte. Das Spiel endete 1:0 für Werder. Aber interessiert hatte das eigentlich Niemanden. Das entsetzliche Bild des aufgeschlitzten Oberschenkels geht um die Welt. Die Debatten über unfaire Klopper in der Liga waren entfacht. Mit einem Zivilprozess gegen Rehhagel und Siegmann hatte Lienen allerdings keinen Erfolg.

Das Image des Treters wurde Siegmann nicht mehr los. Er beendete 1986 seine Karriere. Rehhagel, der Arminia Bielefeld 1978 -1979 trainierte, konnte zum Rückspiel am 23. Januar 1982 auf der Alm nur unter Polizeischutz ins Stadion geleitet werden. Er erhielt im Vorfeld Morddrohungen und saß während des Spiels mit einer schusssicheren Weste auf der harten Trainerbank.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Back To The Roots

Number-One-Classix Of All Time: Heute Human League - Being Boiled

The Human League - Being Boiled 1978



Es ist ein absoluter Klassiker der frühen New Wave-Szene. Mit ihrem Hammer-Song Being Boiled haben Human League den Nerv einer Generation getroffen. Und den nicht nur damals - 1978. Das gilt heute noch genauso. Egal ob 78er - im John Carpenter-Style - , 80er oder 82er Version: Es ist ein Meisterwerk und gehört für mich zu den Songs, die absolut zeitlos sind und bleiben.

The Human League - Being Boiled 1982

Wer sich auf den Sound einlässt, spürt die Vibrations bis ins Mark. Zukunftsorientierte Endzeitstimmung, die bis heute und auch übermorgen überlebt. Mystisch und illusorisch drückt der Elektro-Sound und die Stimme von Sänger Phil Oakey die Hoffnungslosigkeit energisch aus. Dass der Todeskampf der Seidenraupenpuppe thematisiert ist und Buddha diesen vehement anklagt, spielt vermutlich für Fetischisten des Songs eher eine untergeordnete Rolle.

Fetish69 - Being Boiled 1993


Apropos. Fetish 69 coverte Being Boiled 1993. Die Österreicher warten mit einer Gitarren röhrenden Variante aus. Sehr gelungen, wie ich meine. So oder so, der Song bleibt ein absoluter Meilenstein.


Brandenburg

Brandenburg. Ich sag nur Brandenburg. Ein Bundesland ist im Aufbruch. Zumindest gefühlt. Das behaupten Einwohner und Zugereiste. Als ich vor etwa zwei Jahren das Naturparadies im Osten der Republik zum ersten Mal hautnah kennen lernen durfte, ist mir eine Tatsache sofort aufgefallen: Seen und Alleen. Seen und Alleen so weit das Auge reicht.

Toll, dachte ich. Wahnsinn, es ist tatsächlich wunderschön hier. Doch Fuchs und Hase sagen sich hier reglemäßig alleine gute Nacht. Wo sind nur die Menschen? Als Westfale bin ich logischerweise Massen gewöhnt. 18 Millionen Menschen leben in NRW, in Brandenburg sind es zwei - aber wo sind die Millionen? Sie sind einfach nicht da. In Neuruppin beispielsweise werden die Bürgersteige ab 18 Uhr hochgeklappt. Es ist wie ausgestorben. Ist der Mensch eine aussterbende Spezies in der Mark? Wo sind sie hin?

Zurück zu den Seen und Alleen. Fahre ich mit meinem Paddelboot über den Ruppiner See, so sehe ich stets Berliner mit ihren großen Kähnen darüber schippern. Keine Spur vom Brandenburger. Es ist so leer und ausgebrannt. Auch die Straßen sind wie leer gefegt. Fahrt doch einmal die Alleen entlang. Was ihr dort seht gleicht einer Verehrung des Christentums. Holzkreuz an Holzkreuz reiht sich aneinander. Der Baum ist und bleibt in der Regel allerdings immer der Sieger. Puh, jedes Mal wenn ich durch die Alleen brause, rattert mein Hirn. Jetzt weiß ich, wo sie hin sind die Brandenburger.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Qualen des Tages


Kennt Ihr das auch?
Ob montags, dienstags oder freitags: morgens ab 10 Uhr spuckt es nur so aus Dir heraus, aber die erbarmungslose Welt dreht sich trotz eines Hammer-Schädels immer weiter. Dein Hirn platzt beinahe, es suppt aus allen Poren. Ein wahrer See des Entsetzens bereitet Dir Seelenqualen, aber warum nur?