Sie ist etwa 35 Jahre alt, ganz in schwarz gekleidet, kettenbehangen und geschminkt bis zum Geht-nicht-mehr. Er etwa gleichaltrig macht mit seiner schlampigen Jeans und seinem mausgrauem Shirt einen armseligen Eindruck. Aber: Er ist kein Jammerlappen, er ist ihr hörig - und das ist es, was sie in vollen Zügen rauchenderweise genießt.
Wie eine stolze Glucke trägt sie ihr kleines, feines Handtäschchen zur Schau, blickt umher und präsentiert ihren gewaltigen Ausschnitt für jedermann. Fünf Meter dahinter zeigt der wahre Champ der Girls, was in ihm steckt. Völlig entnervt von den Blicken aller Bahnreisenden wirkt er wie ein Häufchen Elend. Sein Gang wirkt gebeugt und zwar nicht nur wegen der schweren Taschen, die um seinen Körper hängen wie geißelnde Fesseln.
Als der Zug kommt, weist sie ihn ein. Schließlich muss er ja wissen, wie und wo er einzusteigen hat. Dann zeigt sie ihm mit einer abfälligen Handbewegung, wo er das Taschensammelsurium ablegen kann. Völlig geplättet setzt er sich hin und schnauft tief durch. Doch das Martyrium endet für ihn noch lange nicht. Denn die Reise nach Malle ist noch lang. Kurz vor Hannover blickt sie ihren Allerliebsten wieder an und er weiß, was zu tun ist: Taschenhecheln.
2 Kommentare:
gebeugt, nicht gebäugt!
da bin ich aber beäugt...
Rattenalarm
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