Mittwoch, 31. Dezember 2008

Don Promillos

Na, habt ihr heute auch wieder alle Schnapsregale dieser Welt belagert? Mit Sicherheit, ich kenne doch die ganzen Spritis, die heute wieder dem wohlverdienten Dilirium entgegenfiebern. Wenn die extrem gut gelaunte Fuselmeise heute mal wieder ihre sieben Tetra-Pack Wein gelehrt hat, sitzen die Spriteule und der Rotnasenspatz Neujahr um 10 Uhr schon längst wieder in der Spelunke von nebenan. Puh, was wird der Schädel bei einigen morgen wieder hämmern - dieses herrliche pochen! Nur die Schnapsdrossel wird wie gehabt alles im Griff haben -dem Hochprozentigem sei Dank. Prost! Aber hört mir bitte auf mit den guten Vorsätzen fürs neue Jahr. Nutzt nichts, Silvester wird eh wieder gesoffen bis der Arzt euch wieder Kochsalzlösungen intravenös einflösst.

Montag, 22. Dezember 2008

Blindflug


Im Blindflug durch die Nacht...

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Spion und Filou - und doch Mensch

Buchtipp II: William Boyd - Eines Menschen Herz


Er ist ein englischer Lebemann, Schriftsteller, Kunsthändler und Spion. Logan Gonzago Mountstuart (LMS) ist Held wie Anti-Held gleichermaßen, aber vor allem eines: ein Mensch, der die Frauen begehrt und den Alkohol liebt.

Autor William Boyd ist es gelungen, das hochinterssante Leben von Mountstuart anhand seiner Tagebücher, die der Protagonist mit kleineren Unterbrechungen ab 1923 bis Anfang der 1990er Jahre schrieb, in einen Roman zu gießen. Es ist eine Zeitreise, in der historische Fakten eine perspektivische Nebenrolle einnehmen, aber keinesfalls stören. Im Gegenteil: So erfährt man einiges über die englische Gesellschaft oder das Partyleben in der New Yorker Künstlerszene.
Der Leser nähert sich Stück für Stück der Persönlichkeit des 1906 in Uruguay geborenen Mountstuart und entwickelt Gefühle für ihn, erst recht, als er 1991 stirbt.

Zum Inhalt: LMS ist ein Multitalent. Die Künstlerszene nennt er sein Zuhause. Als gefeierter Schriftsteller und als Korrespondent im spanischen Bürgerkrieg begegnet er Größen wie Ernest Hemingway oder Picasso, die wie LMS, die Frauen liebten. LMS hat eine gescheiterte Ehe hinter sich, aus der ein Kind hervorgegangen ist. Er heiratet erneut und wird einige Jahre später von der Navy als Spion im Zweiten Weltkrieg eingesetzt und landet auf den Bahamas. In der Schweiz gerät er schließlich in Gefangenschaft. Erst zwei Jahre später ist er frei. Gebrochen, nachdem er erfahren hat, dass seine große Liebe sowie seine Tochter bei einem Bombenangriff ums Leben kamen, flüchtet er nach Paris, später nach New York. Weitere Nackenschläge folgen, doch LMS, der zunehmend der Melancholie verfällt und voller Selbstzweifel steckt, geht 1969 als Lehrer nach Afrika - Nigeria. Dort herrscht Bürgerkrieg, so dass er erneut als Korrespondent arbeitet. Sechs Jahre später ist er zurück in London. Das Schreiben von Romanen verwirft er immer und immer wieder, obwohl er zahlreiche Ideen hat. Nach einem Verkehrsunfall lebt er am Existenzminimum, und isst Hundefutter in allen Variationen. Wegen Geldmangels trägt er für das Sozialistsiche Patientenkollektiv (SPK), die mit der RAF sympathisieren, Zeitungen aus. Erst in Frankreich, wo er 1991 stirbt, findet er seinen persönlichen Frieden.

Fazit: Das Leben des Logan Gonzago Mountstuart ist faszinierend, spannend und gleichzeitig für ihn doch in gewisser Hinsicht frustrierend. Der Leser kann sich mit ihm fast immer identifizieren und ist mit ihm auf seinem Lebensweg stets verwurzelt. Einfach klasse!