Weil er ja so auf scharfe Gerichte steht, meint er, dass sich noch ein paar Chili-Schötchen dazu gesellen sollten. Doch was er dann erleben sollte, hat ihm wahrhaftig die Schuhe komplett ausgezogen. Er nimmt die Gabel, schiebt sie sich in den Mund und denkt: "Wow, endlich Futtern wie bei Muttern." Er kaut - nein, eigentlich schlingt er die ersten drei Happen einfach nur runter - und sieht sich plötzlich beim nächsten Atemzug in der Hölle schmoren.
Er reißt den Mund weit auf, krächzt, fängt an zu Würgen, läuft in seiner Bude auf und ab und kann es nicht fassen: Er verdreht die Augen, seine eigentlich nicht vorhandene Brustbehaarung steht standhaft und die Schläfen ringen mit den Schweißtropfen. Was soll er tun? Wie im Affekt zieht er sich den zuckerreichen Eistee rein. Er sollte es bereuen. Die Eingeweide ziehen sich zusammen. Die Schärfe, die zuvor nur in Nuancen spürbar war, schlägt durch - die Speiseröhre bebt, der Magensaft wippt kräftig. Er greift sich an den Hals, schnürt seine Kehle ab und windet sich wie ein reudige Ratte am Boden, die soeben Gift in Reinform genießen durfte. Er braucht dringend einen "Painkiller".
Er rennt ins Bad und zunächst blickt er in den Spiegel. Mit Entsetzen sieht er seine feuerrote Zuge garniert mit kleinen, aber feinen Pusteln und Bläschen. Er beschließt den Duschkopf zu nutzen und spritzt sich eine amtliche Ladung Wasser in den Gaumen. Die Augen werden größer, nichts passiert, er gerät in Panik.
Dann haut er sich noch zusätzlich eine schicke Mundspülung in den Hals und dreht durch! Nein, ein erfahrener Thai-eat-Eater ist er nicht. Morgen gibts Milchreis mit Zucker und Zimt.